Know How - Was man vor der Anschaffung wissen sollte

 Bevor sich jemand für einen Leopardgecko oder ein anderes Reptil als Haustier entscheidet, sollte er sich wirklich "vorher"

sehr gut darüber informieren. Denn "bevor" ein Reptil einziehen kann, muss erst das neue Zuhause geschaffen werden, d.h. es muss ein geeignetes Terrarium her, das eine entsprechende Größe haben muss und das Terrarium muss artgerecht eingerichtet werden und erst, wenn das Terrarium inkl. Beleuchtung fertig ist und einige Tage Probe gelaufen ist und die Temperaten und auch verschiedenen Temperaturzonen stimmen, erst dann kann das Reptil einziehen.

Es ist zwar nicht schwer Reptilien zu halten, aber es ist nicht wie bei einem Hund oder einer Katze. Ein Reptil benötigt genügend Platz, bestimmte Temperaturzonen, eine entsprechende artgerechte Einrichtung, viel Licht, genügend Wasserstellen, Sonnenplätze, UVB-Lampen,regelmäßig Vitamine, Mineralien, D3, Calcium und auch das richtige Futter.

 

Ich habe hier ein paar nützliche Informationen gesammelt, die dabei helfen werden, sich gut vorzubereiten und mit gutem Gewissen einem Reptil ein Zuhause zu geben.

  1. Zuerst einmal sollten Informationen gesammelt werden. Je mehr, umso besser und umso einfacher wird es. Im Internet kann man unglaublich viel lesen und es wird immer verschiedene Meinungen geben. Das eigentliche Wissen im Umgang mit den Tieren lernt man eh erst, wenn man diese zu Hause hat und sich intensiv mit der Materie beschäftigt. Jedes Tier ist anders, egal umwelches es sich handelt. Aber man sollte vorher wissen, was wichtig für die Tiere ist, damit man auch wirklich lange Freude an ihnen hat, denn schließlich können auch Reptilien 15 bis 20 Jahre alt werden. 
  2. Wenn man ausreichend Wissen hat und das Gefühl, dass nun der richtige Zeitpunkt ist sich ein Reptil anzuschaffen, dann sollte man sich zuerst Gedanken darüber machen, ob man z.B. einen oder mehrere Leopardgeckos haben möchte, ob es eine Gruppe sein soll mit einem Männchen, was bedeutet, dass es auch Nachwuchs geben wird oder eine reine Gruppe aus Weibchen. Hier ist wichtig zu erwähnen, dass Weibchen durchaus zu zweit, dritt oder viert in einem Terrarium gehalten werden können, wenn genügend Platz zur Verfügung steht. Ein Männchen hingegen kann nur alleine gehalten werden, wenn man keinen Nachwuchs haben möchte. Ansonsten ist eine Gruppe bestehend aus 1 Männchen und "mindestens" 2 - 3 Weibchen als Gruppe zu empfehlen. Da der Bock sich natürlich fortpflanzen möchte, kann es bei einer 1:1 Besetzung für das Weibchen böse enden, weil es ihr Zuviel werden würde. Daher immer mind. 2-3 Weibchen mit einem Bock. Je mehr Tiere in ein Terrarium leben sollen, umso größer muss dieses natürlich sein, damit genügend Rückzugsmöglichkeiten, Schlafplätze, Verstecke etc. vorhanden sind und die Tiere sich auch mal aus dem Weg gehen und vor allem frei bewegen können. Wenn Du Dir darüber im Klaren bist, dann heißt es ein geeignetes Terrarium kaufen oder selbst bauen,
  3. Die Einrichtung eines Terrariums kann unterschiedlich gestaltet werden. Wichtig dabei ist den Geckos ein artgerechtes Terrarium zu gestalten, d.h. viele Verstecke und Klettermöglichkeiten, je nach dem wie viele Tiere es werden, sollte pro Tier  1 Wetbox vorhanden sein. Wärmeplätze, Wasserstellen, Calciumschalen und ausreichend Belüftung sind ebenfalls wichtig. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Den Bodengrund sollte aus einer Sand-Lehmmischung bestehen. Leopardgeckos sind z.B. nicht für weiche Untergründe geeignet, das führt höchstens zu Gelenkproblemen. Bei den Halsbandleguanen z.B. wird auch Muschelsand verwendet. Ein Sand-Lehmgemisch kann super in Form gebracht werden und die Tiere können sich selbst z.B. Höhlen bauen, aber auch zur Gestaltung ist es hervorragend geeignet. Im trockenen Zustand ist das Gemisch steinhart und wird erst durch Feuchtigkeit wieder weich. Also ideal als Bodengrund geeignet. Bitte lasst die Finger von reinem Calciumsand, denn wenn ein Tier Zuviel davon aufnimmt, dann führt das zu Verstopfungen bis hin zum Tod der Tiere, genauso reiner Terrariensand. Glaubt mir, ich habe auch die ganzen Vorteile gelesen, die Calciumsand angeblich mit sich bringen, aber es ist nur teuer und kann lebensbedrohlich für die Tiere werden.

    Ich für meinen Teil baue meine Terrarien gerne selbst, vor allem die Innen-/Rückwandgestaltung. Nur so ist es mir möglich diese so naturgetreu wie nur möglich zu gestalten, damit meine Tiere sich wohl fühlen. Bei mir kommen für die Schlafplätze, Sonnenplätze, Verstecke etc. zum Großteil Korkhöhlen, Schieferplatten, Äste und Natursteine zum Einsatz. Vieles kann man im Wald sammeln und anderes wiederum muss man leider kaufen. Mir macht der Eigenbau einfach Spaß und man spart eine Menge Geld und ich freue mich, wenn es meinen Tieren gut geht.

  4. Für die Temperaturzonen im Terrarium werden verschiedenen Lampen eingesetzt.  Tagsüber sollte die wärmster Stelle max. 40° betragen. Optimal wären 35° und die kühlste Stelle sollte ca. 20° kühl sein, so dass die Tiere sich aussuchen können ob sie es warm haben möchten oder eher kühl. Ich habe immer 3 Temperaturmesser im Einsatz an verschiedenen Stellen, damit ich immer prüfen kann, ob die verschiedenen Temperaturzonen auch vorhanden sind. Hier kommen bei mir Keramikfassungen gerade und schräg, Leuchtmittel (Reflektoren, UVB-Lampen, Wärmespots, Tageslichtlampen) und Schutzkörbe zum Einsatz und nicht vergessen, man benötigt genügend Steckdosen. Auch da sollte man etwas Gutes kaufen, da Terrarien ja im Durchschnitt 12 Stunden an sind.

    Ich verbaue UVB-Kompaktlampen, da meine Tiere so zum einen das Lebenswichtige UV-B bekommen und zeitgleich dienen die Lampen auch als Tageslichtlampen. Vorteil ist, dass diese Lampen nicht heiß werden und somit auch keine Gefahr für die Tiere darstellen. Weiterhin kommt entweder Halogenlampen und/oder Keramik-Wärmespots zum Einsatz, um die entsprechenden Temperaturzonen zu bekommen. Wer möchte kann auch Mondlichtlampen einsetzen. Diese sollten aber täglich max. 2-3 Stunden im Einsatz sein und dienen auch nur dazu, die Tiere in den Abendstunden beobachten zu können. Leopardgeckos sind ja nachtaktive Ziere, somit werden sie erst abends munter, wenn die Terrariumbeleuchtung ausgeht. Leopardgeckos z.B. benötigen keine Wärmeplätze, da sie tagsüber eh schlafen. Hier kann ich z.B. Wärmesteine empfehlen, aud die sich Leopardgeckos sehr gerne legen, wenn sie gefüttert wurden und die Wärmesteine lässt man dann halt für ca. 6 Stunden in der Nacht laufen. Bei mir läuft alles über Zeitschaltuhren und so kann ich für jedes Terrarium und jede Reptilienart alles so einstellen, wie es nötig ist.

    Ich verwende folgende Lampen in meinen Terrarien:
    1 x Exo Terra Reptile UVB 150 UV Kompaktlampen mit 13 Watt (ca. 16 €)
    1 x Lucky Reptile Halogen Sun Mini Tageslichtlampe (super Wärmeentwicklung + Lichtleistung, platzsparend)  oder
    1 x Exo Terra Keramik Heater (super Wärmeentwicklung, aber kein zusätzliches Licht.  In großen Terrarien würde ich aber
          durchaus beides nehmen, um mehr Licht rein zu bekommen und Wärme.

    Die Lampen/Heater habe ich insgesamt 12 Stunden am Tag an, derzeit von 7.00 - 19.00 Uhr. 
    Die Wärmesteine laufen von ca. 22.00 Uhr bis 4.00 Uhr morgens.

    Mondlichtlampen sollten von 20.00 bis 22.00 Uhr oder 21.00 bis 23.00 Uhr an sein, danach nicht mehr, damit die Temperaturen sich über Nacht abkühlen können. Das ist wichtig für die Tiere, weil es in der Natur nicht anders ist.
    In der Nacht sind Temperaturen um die 18 - 20° perfekt. Im Sommer, wenn es draußen sehr warm ist, muss man die Temperaturen beobachten und ggf. eine Lampe ausschalten, damit es im Terrarium nicht zu warm wird.

  5. In jedem Terrarium habe ich mindestens 2 - 3 Wasserstellen und eine kleine mit Calciumpulver gefüllte Schale.
    Täglich frisches Wasser sollte selbstverständlich sein und ebenfalls die täglich gründliche Reinigung der Schalen,
    weil sich auf dem Grund gerne Bakterien festsetzen.
  6. In jedem Terrarium sollten mind. 1 - 2 Wetboxen (pro Tier 1 Wetbox) vorhanden sein, die mit Kokoshumus und Wasser befüllt sind. Diese Boxen sind sehr wichtig, weil die Geckos beim häuten viel Feuchtigkeit benötigen, dann geht es leichter. Aber sie schlafen auch gerne darin, weil es dort schön kühl ist. Ein "MUSS" in jedem Terrarium, wenn es um Leopardgeckos geht. Aber auch andere Reptilien benötigen diese. Ich nehme dafür ovale Kunststoffbehälter mit Deckel, wie z.B. leere Eisbecher, diese eignen sich hervorragend.  In den Deckel eine kleine runde Öffnung rein schneiden, damit die Geckos in die Boxen gelangen können. Immer schön feucht halten, aber bitte nicht zu feucht. Der Humus darf nicht im Wasser stehen. Überschüssiges Wasser rauslaufen lassen.
  7. Als Höhlen eignen sich Tontöpfe, Sandhöhlen oder Korkhöhlen. Nicht zu groß, so dass sie gerade genug Platz darin haben. Ich baue auch Höhlen aus Natursteinen und Schieferplatten. 
  8. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf, wenn es um die Gestaltung geht, aber immer dabei an die Umgebung denken, in der diese Tiere eigentlich leben. Zim klettern eignen sich Steine, Kork, Äste ... eigentlich alles, woran man gut hochklettern kann. Glatte Flächen sind tabu, daran können sich z.B. weder Leopardgeckos, noch Echsen oderLeguane festhalten, da sie Krallen haben, die sich für glatte Flächen nicht eignen.
  9. Ein Tip, was die Reinlichkeit angeht: Leopardgeckos gehen immer an die selbe Stelle und verrichten ihr Geschäft. Also einfach ein Zewatuch nehmen und gucken, wo die Tiere ihr Geschäft erledigt haben und das Zewa dort hinlegen und am besten etwas Kot drauf. Die Geckos sind es gewöhnt, immer an die selbse Stelle zu gehen und mit einem Zewa ist es wesentlich leichter das Terrarium sauber zu halten, weil man das Zewa einfach alle 2-3 Tage wechselt.
  10. Wenn nun das Terrarium fertig ist, ein Probelauf von ca. 1 Woche ebenfalls gut gelaufen ist und die Temperaturen konstant sind, dann sollte man sich, bevor das Reptil einzieht, um Futtertiere und entsprechendes Zubehör kümmern. Ich halte die Futtertiere in Faunaboxen, fülle diese mit etwas Heu, stelle kleine Behälter mit Wassergel und Insektenfutter rein, sowie täglich frisches Gemüse (Zucchini, Schlangengurge, Paprika, Feldsalat, frisches Gras) und hin und wieder auch Fruchtgel.

    Einige fragen sich jetzt sicher: Warum der Aufwand, die werden doch sowieso gefressen ???

    Ganz einfach: Je gesünder die Insekten ernährt werden, umso besser für die Reptilien. Man benötigt deutlich weniger zusätzliche Vitamine, Mineralien, Calcium etc. Die Futtertiere wachsen auch schneller und besser und leben länger.
    Wassergel ist wichtig, da Insekten in reinem Wasser ertrinken würden. Pulver kann man günstig kaufen und das Gel
    selbst anrühren.

    Meine Reptilien werden abwechslungsreich gefüttert mit verschiedenen Grillen, Heuschrecken, Schaben, Soldaten-fliegenlarven (enthalten viel Calcium) und ab und an gibt es auch Maden und Mehlwürmer. Ich habe schon das ein
    oder andere ausprobiert, aber es kommt leider nicht alles gut an, also habe ich eine bestimmte Auswahl getroffen.
    Zum füttern nehme ich entweder eine Insektenzange oder füttere aus der Hand. So lernen die Tiere zu vertrauen und sind weniger scheu und werden teils sogar sehr anhänglich.

  11. So, nun kann das Reptil einziehen, das zu Hause ist entsprechend eingerichtet, Temperaturen konstant, der Sand-Lehm-Boden ist gut durchgetrocknet, Wasserstellen, Wetbox, Calciumschale sind vorhanden, sowie genügend Verstecke, Klettermöglichkeiten und Wärmeplätze. Bitte darauf achten, dass keine Gefahrenquellen, wie z.B. spitze Gegenstände, Holzsplitter etc. vorhanden sind, an denen die Geckos sich verletzen könnten.

  12. Wichtig Wichtig Wichtig !!!
    - Täglich die Temperaturen kontrollieren
    - Täglich frisches Wasser geben und die Näpfe gründlich reinigen
    - regelmäßige Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, in dem die Futtertiere damit bestäubt werden
    - eine kleine Schale Calcium muss immer im Terrarium vorhanden sein 
    - regelmäßig Kot aus dem Terrarium entfernen
    - täglich 1 - 2 Mal Wasser mit einer Sprühflasche ins Terrarium sprühen, damit eine gute Luftfeuchtigkeit vorhanden ist
    - mind. 1 x jährlich Kotproben im Labor untersuchen lassen (www.reptilientierarzt.de)
    - wenn ein Tier sich auffällig verhält, dann nicht lange warten, sondern ab zum Tierarzt (Reptilienarzt)
    - Hände immer desinfizieren, bevor es ins Terrarium geht, damit keine Bakterien etc. auf die Tiere übertragen werden
    - regelmäßig die Lampen kontrollieren, 1 x jährlich die UVB-Lampen wechseln
     
      So könnt
    Ihr sicher sein, dass ihr auch lange Freude an Euren Reptilien habt.